Ruder Training am Comer See mit T. Thallmair
Rudern am Comer See: Verceia am oberen Seeteil Lago di Mezzola
Ruderseminar für einen Achter und zwei Einer mit Thomas Thallmair vom 9.-13.10.13
VERCEIA (Aussprache: Wertscheja): den Namen sollten sich die Ruderer merken.
Nicht, weil da auch ein paar Palmen wachsen und die Vollpension im liebevoll geführten Hotel Saligari jeden Tag unter anderem eine andere Sorte Pasta bietet und ganz und gar nicht, weil das Wetter in Italien angeblich immer besser ist als bei uns.
Man sollte sich den Namen merken, weil hier, am Comer See, das Rudertraining von Thomas Thallmair vom Ruderverein Starnberg MRSV von einer Intensität ist wie sie der normal sterbliche Ruderer sonst noch nicht erlebt hat. Ganz abgesehen von den guten Randbedingungen als da sind:
Wir sind gern gesehene Gäste des Ruderclubs „Canottieri Retica“ am Comer See, zu dem der Hotelchef Mario engste Verbindung hat. Unsere Boote bringen wir zwar selbst mit, d.h. Thomas chauffiert sie sicher und geschickt durch die Nadelkurven des Majolapasses, aber sonst dürfen wir dort alles nutzen. Wir sind willkommen und werden herzlich begrüßt, und zum Abschied heißt es ganz selbstverständlich:“Alla prossima!“(bis zum nächsten Mal!)
Die fünf Tage des Ruderseminars bewirken etwas wirklich Anderes, als wenn man zu Hause auf unserem See ein bisschen öfter als sonst aufs Wasser geht.
Das Training hat einen klaren Aufbau. Nicht nur werden die Plätze im Boot gezielt besetzt und verändert, Videoaufnahmen gemacht, vom Platz des Steuermanns und auch vom Ufer aus und nach dem Mittagessen genau angeschaut und kommentiert, sondern bei jeder Halbtagesfahrt sind andere und neue Details der Ruderkunst Schwerpunkt, die schon geübten werden wiederholt und integriert und das Ganze kulminiert im hoch konzentrierten Rudern mit geschlossenen Augen und gespitzten Ohren.
So kommt es immer öfter vor, dass der Rhythmus stimmt, es kein Plitsch und Platsch gibt, die Blätter fallen fast lautlos und sanft ins Wasser. Am Ende darf man das Genussrudern nennen.
Wenn wir auch zwischendurch ab und an einen Originalanpfiff von Tom abkriegen, so ist er doch am Ende ebenso wie wir fast ein bisschen begeistert wie gut sich das jetzt anschaut und anhört und wir stellen fest, dass wir eigentlich eine nicht so schlechte Mannschaft sind.
Dazu verhalf uns auch ab und zu eine Art Verschnaufen, wenn Thomas die zwei Einer-Ruderinnen mit seinen Ratschlägen, Anweisungen, mit seiner Kritik und manchmal sogar seinem Lob bedachte. Wir konnten den Blick nach außen wenden und ein wenig Abstand von der eigenen Unvollkommenheit gewinnen.
Dabei hatten wir das Glück -trotz teilweise Regen – den See, die frisch beschneiten Berge, das wunderbare Wasser zu betrachten. An einem Tag war das Wetter sogar bilderbuchschön und wir fuhren den Flusslauf entlang in den nördlichen Comer See. Wir waren die ganze Zeit schon in Italien, aber jetzt glaubten wir es auch. An unserer Abend-Tafel im Restaurant ging es dann schon ziemlich italienisch zu mit birra und doppio espresso und grappa. Aber eins war immer klar: am nächsten Morgen alle fit und pünktlich, in guter Kondition, stolzem Blick in die Ferne und adäquater Körperspannung.
Das Erstaunlichste vielleicht: nach dem Kursus im Mai war dieser nun die logische Fortsetzung. Es wiederholte sich nichts, aber jeder Schritt baute auf dem schon Geübten auf, setzte das Gelernte voraus und transformierte es, sodass am Ende der eine oder andere Schlag achtfach gelang.
Das konnte beglücken. Und Steigerungen sind möglich. Wir freuen uns auf das nächste Ruderseminar am Comer See.
Denn: was wir gelernt haben, lässt sich noch mehr verinnerlichen, sodass wir es irgendwann tun ohne zu denken und nur im Fühlen sich das Richtige wie von selbst einstellt.
Wenn das kein Beispiel ist für das richtige Leben!
Bericht: Sabine Holocher, MRSV Starnberg, www.mrsv-bayern.de
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