Urlaub am Comer See, das war schon seit Wochen klar. Wir, meine Freundin und ich, hatten uns auch schnell auf die Orte Gravedona oder Domaso geeinigt aber….wo übernachten?

Ein Hotel kam nicht in Frage, wir wollten eher etwas Ruhiges aber dennoch nicht so weit vom Ortskern entfernt. Und so schaute jede von uns nach einer geeigneten Unterkunft.

Dann rief mich meine Freundin eines Abends an; sie sei zufälligerweise auf die Ferienwohnung „Chiesa San Giuseppe“, oberhalb von Gravedona gestoßen und war total begeistert.

Meine Italienischkenntisse sind nicht gerade die Besten aber das Chiesa, Kirche bedeutete, das wusste selbst ich.

Kirche? Was? Eine Ferienwohnung in einer Kirche? Das meinst du doch nicht ernst, waren meine ersten Gedanken.

Bevor ich etwas sagen konnte, hatte sie mir schon den Link gesandt.

Naja, das Außenbild der Kirche ließ meine Zweifel weiterwachsen aber meine Freundin ließ mir keine Zeit auch nur ein Wort zu sagen. Sie schwärmte von der ruhigen Lage, der Geschichte der Kirche, die sie natürlich schon gelesen hatte, von der Einrichtung und vom Garten mit dem fantastischen Blick auf den See.

Außerdem gäbe es jede Menge Wandermöglichkeiten, selbst Mountenbiking wäre möglich.

Nach unserem Telefonat schaute ich mir alle Bilder in Ruhe an und ließ mich dann mit einigen Zweifeln auf die Wohnung ein….aber nur für zwei Nächte. Danach wollte ich etwas anderes.

Endlich war der Tag unseres Urlaubes gekommen und wir schlängelten uns schon seit einer Stunde am Comer See entlang. Vorbei an Cernobbio, Laglio, Argeno, Cadenabbio und Menaggio bis hin zu Gravedona, immer den See zu unserer rechten liegend. Ein Traum!

Dann folgten wir der Straße nach Brenzino, hinauf zur Kirche, unser Feriendomizil für zwei Nächte.

Am Ortseingang parkten wir unseren Wagen und gingen zur gegenüberliegenden Kirche und schauten uns erst einmal den dahinterliegenden Garten an. Wow- was für ein Ausblick, was für eine Stille!

Ich ließ mich in den Liegestuhl sinken und genoss das Panorama. Kurze Zeit später kam Signora Elisa mit einem großen alten Schlüssel und öffnete uns das Kirchenportal.

Alle meine Zweifel waren auf einen Schlag verschwunden, was soll ich sagen….die Einrichtung war komplett der Kirchenform angepasst, die Empore mit den blauen Sessel, und dem Ausblick….

Antike Betten, eine gut ausgestattete Küche, ein Weihbecken am Eingang….alles war speziell aber…schön speziell.

Wir packten unseren Wagen aus und nachdem alles in der Kirchen-Wohnung verstaut war, ließen wir uns im Garten nieder, genossen die Aussicht auf den See und die Stille.

Abends gingen wir in die unterhalb gelegene Pizzeria und genossen das gute Essen und den Blick auf den Comersee.

Als wir anschließend in unseren Betten lagen, war ich gespannt auf die Nacht, meine erste Übernachtung in einer Kirche…

Lag es an der Reise, am Wein oder an der Stille? Ich schlief traumfrei und wurde von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. Leise stand ich auf, machte Kaffee und ging mit meinem Kaffeebecher in den Garten, setzte mich in den Liegestuhl und genoss die Ruhe und das Panorama.

Schade, morgen ginge es weiter….aber….wir kommen garantiert noch einmal wieder und dann für länger.

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